Geschichte

Im Jahr 1953 wurde die Bergwacht Pfullingen gegründet. Mit viel Eifer und Idealismus wurde die Ausbildung im Sommerrettungsdienst, Winterrettungsdienst, Naturschutzdienst und Sanitätsdienst begonnen.

230 Kameraden, alte Bergsteiger zusammen mit ihren jüngeren Bergkameraden sorgten dafür, dass die damalige Bergwacht-Ortsgruppe Pfullingen funktionstüchtig war. Der Dienst wurde aufgenommen - der Wackerstein, die Rutschen- und Wiesfelsen sowie der Pfullinger Wasen betreut. Streifengänge am Genkinger Buckel, an der Baumschule bei Grossengstingen und am damals beliebten Poussierbuckel wurden gemacht.

Was fehlte, waren Geräte für den Rettungsdienst und das Geld dazu. Von der "Abteilung Württemberg" war nicht viel materielle Hilfe zu erhoffen, war sie doch selbst als "eingetragener Verein" auf idealistische Förderer angewiesen. Aber man wusste sich zu helfen. Wer kann sich heute noch vorstellen, dass man Löcher in Skier gebohrt hat, um den ersten Rettungsschlitten zusammenzubauen? Auch Stahlseilgerät, Bremstrommel und Grammingersitz wurden selbst hergestellt.

Unter der straffen Führung des Mitbegründers und langjährigen Bereitschaftsleiters Fritz Noller konnten bereits im Gründungsjahr, am 18. Oktober 1953, sieben Pfullinger Kameraden die Sommerdienst-Prüfung ablegen. Durch den Bau des ersten eigenen Stützpunktes im Naturschutzgebiet Greuthau auf der Lichtensteiner Alb, wurde der Winterdienst erleichtert. Diese erste Rettungsstation musste jedes Frühjahr abgebaut und ins Tal mitgenommen werden.

So stand sie für den damals wichtigen Naturschutzdienst nicht zur Verfügung. Doch durch die immer stärker werdenden Notwendigkeiten des Naturschutzes, wurde die Genehmigung erteilt, die Hütte im "Greuthau" fest aufzustellen und sogar zu erweitern.

Von Anfang an gehörte der Naturschutz mit zu unseren Aufgaben. Die Standorte geschützter Pflanzen wurden durch Streifendienste betreut. Durch theoretische Ausbildung und Exkursionen in anderen Gebieten wurde gelernt, die "Naturschönheiten" zu kennen und zu lieben und sich für deren Erhaltung einzusetzen.

Die erste Winterdienstprüfung fand im Februar 1954 statt, bei der 10 Kameraden ihr Können unter Beweis stellten.

Die Stadtverwaltung Pfullingen stellte uns schon bald kostenlose Unterrichtsräume zur Verfügung, die dringend für die theoretische Ausbildung benötigt wurden.

Die Sanitätsausbildung übernahm schon vom ersten Jahr an der bergbegeisterte Arzt Dr. Alfred Hahn. 25 Jahre lang, hat er in "Erste Hilfe im Gebirge" ausgebildet.

1954 wurde die Bergwacht Württemberg dem Roten Kreuz angegliedert und aus der Ortsgruppe Pfullingen wurde die DRK-Bergwacht-Bereitschaft Pfullingen. Statt dem Grünen Kreuz, wird seither das Rote Kreuz im Abzeichen geführt.

1960-1970: In den Sechzigerjahren gab es ständig Veränderungen. Der Skilauf entwickelte sich zum Massensport. Auf der Schwäbischen Alb wurden immer mehr Skilifte gebaut. An die Stelle der Streifengänge zu den weit verstreuten Skihängen, trat jetzt der stationäre Dienst an den Liften. Dafür waren neue Geräte notwendig. Bei Bolsterlang im Allgäu hat die Bereitschaft Pfullingen öfters mit zwei Mann eine Woche Winterdienst beim "Berghaus Schwaben" geleistet.

Als nach einer langen Zeit von 15 Jahren der Bereitschaft von der Naturschutzbehörde die Auflage erteilt wurde, die Hütte abzureissen, machte man sich auf die Suche nach einem neuen Stützpunkt.

Denn ohne Stützpunkt - das war jedem klar - war weder der Dienstbetrieb noch das kameradschaftliche Leben in der Bereitschaft durchführbar.

Nach jahrelanger Suche fand der "schlaue Fuchs" Albrecht Bezler in Sonnenbühl-Genkingen am Schaltberg ein herrliches Fleckchen Erde und die Bergwachtkameraden Albrecht Bezler, Gerhard Keppler, Walter Seeger und Georg Taigel kauften das Grundstück und stellten es der Bergwacht-Bereitschaft zur Verfügung.

1972 konnte mit dem Bau der "Pfullinger-Hütte" begonnen werden. In zwei Jahren erbaute die Bereitschaft in Eigenarbeit unter Leitung des damaligen Bereitschaftsleiters (und Architekten) Walter Seeger und Albrecht Bezler die neue Rettungsstation.

Zahlreiche Materialspenden vieler Gönner, die Bereitschaft vieler Firmen, Geräte und Maschinen zur Verfügung zu stellen und nicht zuletzt die Hilfe der Stadt Pfullingen erleichterten die Arbeit, sodass am 18. Mai 1974 die "Pfullinger-Hütte" eingeweiht werden konnte.

Seit damals dient sie als Rettungsstation und wichtiger Stützpunkt für die Ausbildung und für Besprechungen. Unzählige Sitzungen auf Bereitschafts-, Verbands- und Landesebene wurden in ihr abgehalten.

1973 baute die Bereitschaft eine eigene Skischule auf, die sich zwölf Winter lang regen Zuspruchs erfreute und dann wegen Schneemangels auf der Alb aufgelöst wurde.

1974 wurde eine erste Bergwacht-Jugendgruppe gebildet. Vor allem der Nachwuchs der Bergwachtmitglieder war begeistert dabei. Neben bergwachtbezogenen Themen standen seither gemeinsame Ausfahrten ins Gebirge, Zeltlager, Jugendgruppentreffen usw. auf dem Programm.

Von1975 an wurde der ehemalige "Farrenstall" von der Bergwacht genutzt und dieser durch die immer mehr werdenden Aufgaben 1980 umgebaut, um Platz für Fahrzeuge und Material zu haben. Doch im Laufe der Jahre wurde auch hier der Platz zu eng.

1978 konnte die Bereitschaft auf 25 Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken und beging aus diesem Anlass im September des gleichen Jahres ein Jubiläumsfest. Die folgenden Jahre waren durch intensive Zusammenarbeit mit anderen Rettungsorganisationen geprägt.

Im Sommer 1989 folgten einige Kameraden einer Einladung in den Kaukasus. Neben dem bergsteigerischen Erlebnis waren es vor allem die Kameradschaft mit dortigen Bergsteigern und die menschliche Begegnung, die tief beeindruckt hat. 1990 erfolgte der Gegenbesuch.

Im Mai 1991 sind bergerfahrene DRK-Helfer im Grenzgebiet Türkei / Irak gefragt. Fünf Bergwachtmänner aus Pfullingen melden sich spontan für den "Kurden-Einsatz". Nach 14 Tagen kommen sie alle gesund, aber mit bleibendem Eindruck und folgenden Worten zurück: "Wir haben mit unserem Einsatz nicht die Welt bewegt, aber wir konnten den Menschen dort helfen und wir würden sofort wieder gehen".

1993 besteht die DRK-Bergwacht-Bereitschaft Pfullingen seit 40 Jahren. Neben einem grossen Festakt in den Pfullinger Hallen, nehmen die Bergwacht-Kameraden in einer kleinen Feierstunde ein neues Dienstfahrzeug in Empfang, das auch heute noch im Einsatz ist.

1995 konnte ein direkt an die Rettungsstation angrenzendes Grundstück mit einer darauf stehenden Hütte erworben werden. Um bei der "Pfullinger-Hütte" weiteren Raum für Ausbildungszwecke zu schaffen, beschloss man die neu erworbene Hütte zu renovieren.

Voll Energie nahm man die Sache 1995 in Angriff. Als der Umbau jäh durch eine Verfügung gestoppt wurde, konnte die Arbeit erst Ende 1998 wieder aufgenommen werden.

Durch die Mithilfe der "Seniorentruppe", die die "Bauherrschaft" an sich nahm, Arbeitseinsätze von Aktiven und Fördermitgliedern bis zum heutigen Tag, ist der Umbau des neuen Bergwacht-Rettungsgerätelagers fast abgeschlossen.

Am 17. Juli 1998 übertrugen die vier Kameraden Albrecht Bezler, Gerhard Keppler, Walter Seeger und Georg Taigel, ihre Grundstücksanteile in das Bergwacht-Sondervermögen des DRK-Landesverbandes BW zum Nutzen der Bergwacht Pfullingen.

Im Zuge der Flurbereinigung wurde 2002 die "Pfullinger-Hütte" an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen. In Eigenarbeit und unter Bereitstellung von Baufahrzeugen durch die Stadt Pfullingen, wurde eine Abwasserdruckleitung bis zur Landesstrasse beim Schotterwerk Herrmann verlegt. Das Abwasser wird seither mittels einer Zerkleinerungspumpe über das öffentliche Netz zur Kläranlage Steinlach-Wiesaz geleitet.

1995 beschloss man das Angebot der Stadt Pfullingen anzunehmen, um mit dem DRK zusammen in den gemeinsamen Stützpunkt, das "Alte Feuerwehrhaus", einzuziehen. In Eigenarbeit wurde gemalert, Fliesen und Stromkabel verlegt. Im Obergeschoss des DRK-Hauses stehen der Bergwacht auch Räume für Sitzungen und zur Materialaufbewahrung zur Verfügung. Auch der grosse Ausbildungssaal wird für Dienstabende im Wechsel mit dem DRK genutzt.

1999 konnte man Dank der Hilfe der Stadt Pfullingen eine Kletterwand am Schlauchturm des alten Feuerwehrhauses installieren, die sich seither regen Zuspruchs erfreut. Bei öffentlichen Veranstaltungen können Besucher hier ihre Kletterkünste erproben.

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